Kapellmeisters "Hiasls" Tod hatte ein großes Loch in den Verein gerissen und dies in zweifacher Hinsicht. Im Laufe seiner vierzigjährigen Erfahrungen als Kapellmeister hatte er sich alle erforderlichen Führungsqualitäten erworben. Aber auch menschlich hinterließ Hiasl eine große Lücke. Er war die Seele des Vereins. Wie ein verständnisvoller Vater nahm er sich seiner Musikanten an, half ihnen wenn dies notwendig war und feierte mit ihnen, wenn ein Grund dazu vorhanden war.
Die entstandene Lücke zu füllen war nicht leicht. Schließlich übernahm der 24 jährige Franz Rieder, ein Neffe des Verstorbenen, die vakante Stelle. Franz zeigte bereits schon nach kurzer Zeit, dass er die Talente seiner Vorfahren geerbte hatte. Auch er war, wie Hiasl, ein direkter Nachkomme der Musikgründern Ursula Lantschner. Mit großer Sachkenntnis und Begeisterung erwarb er sich das Vertrauen der Musikanten. Sein größtes Anliegen war die Steigerung des musikalischen Niveaus und die Heranbildung von Nachwuchskräften. Sein Führungsstil wirkte besonders anziehend auf die Jugend. Unter seiner Leitung gab es keine Nachwuchssorgen und dies trotz seiner Weigerung, Mädchen in die Kapelle aufzunehmen. Er bemühte sich, den Musikanten neben den spielerischen Fähigkeiten auch die Grundlagen der Musiktheorie und Harmonie beizubringen. Weiters förderte er nach Kräften die Teilnahme an Weiterbildungskursen auf Bezirks- und Landesebene. Auf diese Weise verhalf er mehreren Musikanten zu einem Leistungsabzeichen.
Nach 35 Jahren Kapellmeistertätigkeit legte Franz den Taktstock in jüngere Hände. Als Ehrenkapellmeister und Ehrenmitglied verfolgt er aber weiterhin die Entwicklung der Musikkapelle. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Musiklehrer und Kapellmeister betätigt sich Franz auch als Musikschaffender. Von seinen Kompositionen sind vor allem die "Jubiläumsmesse" sowie das
Marschlied "Wir kommen von den Bergen" zu erwähnen, die wegen ihrer Klagfülle von allen gern gesungen bzw. gespielt werden. Nach Beendigung seiner Kapellmeistertätigkeit widmet er sich verstärkt der Komposition. Seine neuesten Werke sind: eine Festmesse für Chor und Orchester, ein Tantum Ergo und ein Patroziniumslied.