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Geschichte der Musikkapelle Steinegg
Kapellmeister "Hiasl" (Matthias Rieder)
   

Die Auftritte der Musikkapelle bei kulturellen Anlässen war den Faschisten immer ein Dorn im Auge. Meistens hing die Erlaubnis von der Willkür der einzelnen zuständigen Beamten ab. Kapellemeister Rieder erzählte immer wieder, wie er mit Speck, Fleisch, Hühnern und Eiern beladen in die Carabinierkaserne nach Blumau pilgerte, um die Erlaubnis für Auftritte bei weltlichen Anlässen zu sichern. Seinen großen Überredungskünsten und seinem frohen Gemüt, die durch die handfesten Gaben deutlich unterstrichen wurden, konnte sich die Polzei nur sehr schwer entziehen. Dass die Kapelle in dieser äußerst schwierigen Zeit trotzdem ein Minimum an musikalischer Tätigkeit aufrecht erhalten konnte, ist zu einem wesentlichen Teil dem "Hiasl", so wurde er von allen genannt, zu verdanken. Kapellmeister Mattias Rieder wurde am 8. Februar 1966 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen.

Die Option, die Land und Leute wie eine schlimme Seuche heimsuchte, verschonte auch die Musikkapelle Steinegg nicht. In dieser kritischen Zeit, die viele Gemeinschaften zu zerreißen drohte, bewies Kapellmeister Matthias Rieder einmal mehr sein Geschick, mit schwierigen Situationen amzugehen. Es gelang ihm in den meisten Fällen die entstandenen Gräben zuzuschütten. Hiasl war eine Persönlichkeit, die spontan Vertrauen erweckte. Für Jung und Alt war er der richtige Ansprechpartner. Mit großem Einfühlungsvermögen gewann er die Zuneigung der Jugend. Seine Fähigkeiten als Musiker erweckten auch bei den altgedienten Musikanten immer wieder Respekt und Anerkennung.

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